Ich sehe ein, dass — wenn man verstanden werden will — man Menschen dort abholen muss, wo sie stehen und manche Dinge auch erläutern muss. Lebensdurstig.de ist primär eine Seite zu Themen für vielbegabte und vielinteressierte Menschen. Ich persönlich fasse den Begriff sehr weit auf und bin der Überzeugung, dass fast jeder Mensch Vielbegabter und Vielinteressierter ist und dass wir uns nur die Mühe machen müssen hinter der oberflächlichen Fassade eines Menschen zu schauen und nicht nur seine Tiefe, sondern auch die einzigartige Bandbreite zu erkennen. Für Vielbegabte gibt es aber auch viele Namen: Universalisten, Rennaissance Soul, Multipassionate, Multipotential und eben der etablierteste Begriff: Scanner.
Wer bitteschön kommt auf die Idee Menschen wie ein technisches Gerät zu nennen? Was zeichnet Scanner aus? Wieso beschäftigt sich lebensdurstig.de mit Scannern? Antworten auf diese Fragen erhältst du in diesem Beitrag.
Scannerbegriffserklärung nach Barbara Sher
Scanner, oder auch Scanner-Persönlichkeit, ist ein Begriff, welcher von der US-amerikanischen Autorin Barbara Sher erfunden wurde, um Menschen mit bestimmten Charaktereigenschaften zu typisieren. Barbara Sher, die sich selber zu diesem Persönlichkeitstyp zählt, listet folgende besondere Merkmale dieser Menschen auf.
- Scanner sind vielinteressiert und neugierig und haben keinerlei Probleme sich in neue Themen, für die sie brennen, einzuarbeiten und begreifen schnell Zusammenhänge.
- Scanner suchen Herausforderungen und wollen Dinge ergründen. Wenn sie allerdings ihr Anliegen erreicht haben und die für sich offenen Fragen geklärt haben, springen sie schnell zum nächsten Interesse über.
- Scanner können aber auch mehrere Interessen gleichzeitig haben und so jonglieren sie oft mit parallel-laufenden Projekten zu den unterschiedlichsten Dingen.
Diese Charakterisierung scheint per se erstmal nicht schlecht zu sein und prinzipiell müssten Scanner auch nicht gesondert typisiert werden, wenn nicht jene Merkmale gegen Erwartungshaltungen in unserer Gesellschaft stoßen.
- Dadurch dass Scanner, getrieben durch ihre Neugier, sich intensiv mit neuen Themen beschäftigen, begreifen sie komplexe Sachverhalte schneller als ihr reguläres Umfeld. Oft sind die anderen zu langsam. Scanner langweilen sich daher oft, wenn man nicht mit ihrem Tempo schritt hält.
Scanner müssen sich daher oft mit dem Vorwurf, dass sie unkonzentriert seien, beschäftigen, obwohl sie nur gelangweilt, unterfordert und mit den Gedanken schon weitergewandert sind. - Durch das für Außenstehende wahrgenommene schnell wechselnde Interesse, werden sie als sprunghaft, launisch oder schnellebig wahrgenommen. Scanner können oder wollen daher oft längerfristige Verbindlichkeiten nicht einhalten, weil ihre Neugier sie immer zu neuen Themen drängen wird.
Scanner müssen sich daher oft mit dem Vorwurf, dass sie entscheidungsschwach seien, beschäftigen, obwohl sie sich nur nach einer Weile umentscheiden oder um es anders zu formulieren: Entscheiden, um nach einer Weile sich erneut zu entscheiden, um alle Optionen auszuprobieren. - Dadurch dass Scanner oft mit vielen Bällen gleichzeitig jonglieren, müssen sie es meistern zwischen den Projekten problemlos hin-und-herzuwechseln: psychisch als auch physisch. Für Außenstehene wirkt es oft hektisch und als nichts ganzes und nichts halbes.
Scanner müssen sich daher oft mit dem Vorwurf, dass sie unfokussiert seien, beschäftigen, obwohl sie nur zwischen vielen Tätigkeiten und Gedanken wechseln und diese Arbeitsweise für Außenstehende nicht die präferierte ist.
Ungerechtfertige Glaubenssätze eines Scanners:
- Scanner glauben zu Unrecht, dass ihre Andersartigkeit falsch sei und dass sie sich Anderen anpassen müssen.
- Scanner haben zu Unrecht Selbstzweifel, obwohl sie auf immense Erfolge zurückblicken und begabt sind.
- Scanner glauben zu Unrecht, dass Entscheidungen für die Ewigkeit wären.
- und leider vieles mehr.
Für einen Scanner müssen daher absolute Selbstakzeptanz, optimale Selbstorganisation und ein individuelles den Schwächen, Stärken, Bedürfnissen und Werten angepasster Lebensraum im Vordergrund stehen. Ansonsten muss dieses Leben als eigenes „Life Design” eben kreiert werden. Lebendurstig.de hat das ambitionierte Ziel diesen Scannern bei diesem komplexen Unterfangen bei Seite zu stehen!
Kommentare
Auch ich habe enorme Selbstzweifel trotzdem in meinem Leben so viele Sachen positiv gelaufen sind.
The Renaissance Soul: How to Make Your Passions Your Life a Creative and Practical Guide von Margret Lobenstine.
Organisieren Sie noch oder leben Sie schon?: Zeitmanagement für kreative Chaoten von Cordula Nussbaum und
Bunte Vögel fliegen höher: Die Karriere-Geheimnisse der kreativen Chaoten auch von Cordula Nussbaum
Übrigens gefällt mir dein Blog richtig gut - weiter so!
Liebe Grüße
Sonja
jetzt war ich auch bei dir, danke für deinen klaren Beitrag.
Ich finde Multitalent u.die anderen "weichen" Namen eigentlich doch schöner... gel?
und Grüßken an dich
Mariama