Ich weiß noch wie ich Barbara Shers Buch las und immens dankbar dafür war endlich zu fühlen, dass nichts falsch mit mir ist. Und doch … nicht jeder begreift, was für eine Erlösung das sein kann für sich ein Label zu finden, das passt.
Ich dürfte mein Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast” ausleihen und erneut ergab sich eine kleine Diskussion darüber, ob es nicht eine schlechte Entschuldigung dafür ist, dass man Dinge nicht zu Ende bringt. Und ich bin dankbar über diese Rückmeldung, weil sie die missverständlichen Punkte offenbart:
- Scanner bräuchten eine Entschuldigung
- Scanner bringen nichts zu Ende
Zuallererst: Es ist keine Entschuldigung, sondern eine Erklärung. Man muss sich immerhin für sein Sein nicht entschuldigen. Aber in dem Moment, in dem man begreift, dass man als vielbegabter und wissbegieriger Mensch, sich nicht begrenzen und beschränken muss, ist es eine immense Erleichterung. Scanner-Dasein ist keine Ausrede für sein vergangenes Verhalten, sondern eine helfende Erkenntnis sein zukünftiges Leben erfolgreich zu meistern.
Zweitens: Als sprunghafter Mensch, der immer wieder und gerne neue Dinge beginnt hagelt es oft Kritik und Unverständnis, warum man denn nicht Dinge zu Ende bringt. Und oft hat es damit zu tun, dass andere ein anderes Verständnis von ”zu-Ende-bringen” haben. Es ist oft an ein externes Ziel gebunden. Etwas greifbares zu erreichen: Ein Zertifikat, ein Abschluss, ein Produkt? Scanner sind meist jedoch intrinsisch motiviert, sie möchten etwas begreifen, lernen oder verstehen. In dem Moment, in dem das geschehen ist, haben sie keine Motivation mehr sich länger mit etwas zu beschäftigen. Sie haben ihr Soll erfüllt.
Scanner müssen sich trotzdem entscheiden
Dass man ein Scanner ist, macht es leichter zu erkennen, warum man bisher Schwierigkeiten mit dem Entscheiden hatte, gibt aber keine Ausrede dafür sich weiter nicht zu entscheiden. Im Gegenteil: Als vielbegabter Mensch hat man die Pflicht andere Menschen an seiner besonderen Sichtweise und Gabe teilhaben zu lassen. Was heißt das?
Scanner kriegen immer wieder gesagt, dass sie sich doch einmal festlegen müssen, sich länger mit etwas beschäftigen müssen, dass sie etwas zu Ende bringen müssen. Dass sie sich für einer ihrer Gaben entscheiden und andere aufgeben müssen, scheint ihnen unmöglich. Alleine die Vorstellung ist eine pure Qual. Aber was ist, wenn es nicht so ist? Scanner müssen sich nicht im Sinne eines Entweder-Oder für etwas entscheiden, sie müssen lediglich entscheiden womit sie ZUERST beginnen. Und die erste Erkenntnis ist: Ja, du darfst alles machen, was du machen möchtest. Es gibt Stärke mit dem Ersten zu beginnen und weiterzuziehen.
Scanner-Sein — der Freischein
Scanner-Sein befreit von der Vorstellung einer endgültigen und unwiderruflichen Entscheidung und führt hin zu einer Vorstellung einer Einander-Reihung von vielen, vielen kleinen Entscheidungen, die man immer wieder erneut trifft. Ist das nicht Kleinmalerei? Nein, ist es nicht. Es ist Verständnis für das große Ganze.
Menschen, die eine unbändige Neugier und Begeisterung für fast alle Lebensbereiche mitbringen, leiden, wenn sie sich nicht Neuem widmen dürfen. Dass man sich erlaubt, auch in Neue Dinge hineinschnuppern zu dürfen, Dinge ausprobieren zu dürfen, hat damit zu tun, sein wissbegierieriges Wesen zu akzeptieren und zu füttern.
Scanner-Sein — der Weg zur Selbstakzeptanz
Scanner-Sein ist ein passables Label für Menschen, die sich bisher in anderen Schubladen nicht wiedergefunden habe. Ich benutze bewusst das Wort Label und Typ, weil wir Menschen leider viel kategorisieren und etwas, was wir nicht einordnen können eben nicht verstehen. Scanner sind Menschen, die sich oft unverstanden fühlen, die man versuchte in andere Raster zu quetschen, die man versuchte anders zu machen, daher ist Scanner-Dasein keine Ausrede…
Scanner-Sein ist die Erlaubnis deinen vielen Interessen nachzugehen.
Scanner-Sein ist deinen eigenen Weg zu finden mit all deinen Interessen.
Scanner-Sein ist mutig deinen Weg zu bestreiten und erfolgreich zu meistern.
Und irgendwann stellst du fest, dass du das Label „Scanner” gar nicht mehr brauchst. Du bist ein vielseitiger Mensch, der gerne Dinge ausprobiert. Nichts daran ist falsch, noch außergewöhnlich. Du machst einfach dein Ding.